Die Handlung Kapitel 17 bis 29 


Zur Zeit war schlechtes Wetter. Heftige Winde fegten über die Insel und die Luft war voller Sand. Karana nähte sich ein neues Kleid und arbeitete an dem Speer, mit dem sie den Riesenteufelsfisch fangen wollte. Nach vielen, vergeblichen Versuchen bracht sie schließlich einen Speer zustande. Aus einem ihrer Seeelefantenzähne schnitzte sie einen Speerkopf mit Widerhaken. Am ersten Frühlingstag kehrte Karana zurück in die Korallenbucht, um den Riesenteufelsfisch zu fangen. Rontu begleitete sie allerdings nicht, denn seit wieder ein paar Hunde kamen, wollte er mit ihnen ziehen. 
Als die Sonne am höchsten stand, versteckte sie ihr Kanu in der Bucht und wollte zurück zu ihrem Haus gehen. An Stelle des Riesenteufelsfisches hatte sie nur zwei Barsche gefangen.

Plötzlich entdeckten sie Hundespuren auf dem Weg, darunter auch Rontus. Sie folgte den Spuren. Der Weg führte zu einer Wiese, auf der sich alle Hunde versammelt hatten. Sie bildeten einen Halbkreis und in der Mitte stand Rontu. Sie würden wohl jeden Moment über ihn herfallen. Zwei kräftige Hunde traten aus dem Halbkreis hervor und griffen Rontu an. Aber Rontu war stärker und gewann den Kampf. Er hatte wahrscheinlich Karanas Nähe gewittert und lief zu ihr. Gemeinsam gingen sie zu Karanas Haus. Rontu wollte seit dem nichts mehr mit den wilden Hunden zu tun haben.

Mittlerweile war es Sommer geworden und Karana hatte den Riesenteufelsfisch immer noch nicht gefangen. Als sie wieder einmal auf Abalonesuche ging, entdeckte Rontu den Riesenteufelsfisch. Karana versuchte ihn zu fangen. Nach einem harten Kampf hatte sie den Fisch erlegt. Sie und Rontu trugen viele Wunden davon. Deshalb war Karana die Lust, nochmals einen dieser Teufelsfische zu fangen, vergangen.

Auf einer Kanufahrt entdeckten Karana und Rontu einen Seefalken, der in eine dunkle, noch unentdeckte Höhle flog. In dieser Höhle lebten schaurige Gestalten, die Karana und Rontu in Angst und Schrecken versetzten. Schnell ruderte sie wieder aus der Höhle hinaus und beschloss, diese Höhle nie wieder zu betreten.

Zwei Jahre später waren weder das Alëuterschiff, noch das Schiff, das sie abholen sollte, gekommen. Deshalb hielt Karana nicht mehr nach den Schiffen Ausschau. Eines Tages erspähte sie ein Schiff, doch sie konnte nicht erkennen, was es für eines war. Trotzdem packte sie alle ihre Sachen und lief zu der Felsenhöhle, die ihr als zweites Heim diente. Doch nach kurzer Zeit konnte Karana erkennen, dass es ein Alëuterschiff war.

In der nächsten Nacht schlich sie zum Lager der Alëuter. Am Stand lagen Kanus und die Alëuter saßen um ein Lagerfeuer. Karana sah auch ein Mädchen, das ungefähr so alt war wie sie.

Am Tag darauf ging Karana zum Stand auf Abalonesuche. Sie entdeckte die Fußspuren des Mädchens, das sie am Abend zuvor im Dorf der Alëuter gesehen hatte. Karana fürchtete, dass das Mädchen sie entdecken und verraten würde, dass sie hier hauste.

Als Karana gerade dabei war, sich ein neues Kleid aus Federn zu nähen, hörte sie Schritte vor der Höhle. Sie lief hinaus und erblickte das Alëutermädchen. Das Mädchen zeigte auf sich und sagte: „Tutok!“ Karana vermutete, dass dies der Name des Mädchens war. Tutok kam auf sie zu, deutete auf Karanas neues Kleid und sagte: „Wintscha.“ Dieses Wort hieß soviel wie "hübsch“.

Trotz der Angst, dass die Jäger sie entdecken könnten, schlich Karana eines Nachts zu ihrer Hütte zurück. Dort lag eine schöne Kette aus schwarzen Steinen, die sie noch nie gesehen hatte. Karana wusste gleich, das sie von Tutok war. Jetzt wurde ihr klar, dass Tutok keine Feindin mehr war und nahm deshalb die Kette als Geschenk an. Karana und Tutok spielten noch oft miteinander, doch eines Tages kam Tutok nicht wieder: die Alëuter waren abgefahren.

Eines nachts starb Rontu und Karana beschloss, nie wieder einem Tier ein Leid zuzufügen. Sie gewann einen neuen Freund: Rontu-aru, den sie für Rontus Sohn hielt.

Viele Jahre vergingen, bis Karana wieder ein Schiff am Horizont erblickte. Es waren tatsächlich weiße Männer von der Santa-Barbara-Expedition. Sie holten Karana und Rontu-aru von der Insel ab und erzählten ihr, dass das Schiff, mit dem ihr Stamm die Insel verlassen hatte, gesunken war.
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