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3-Fächer: Darstellendes Spiel
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Lesetipps:
Übersicht: DS




Einleitung


Worüber wir hier berichten, bedeutet eine kleine Revolution an den Schulen Hessens und hat weitreichende Folgen auf die zukünftige Theaterlandschaft der Dreieichschule. Mit dem neuen Fach Darstellendes Spiel wird in der Fächerkanon der Jahrgangsstufen 11 und 12 erweitert und ist damit versetzungswirksam. Das hat bei uns an der Dreieichschule wie eine Bombe eingeschlagen.

DS wurde von der Schülerschaft sofort akzeptiert und angewählt. Darstellendes Spiel wird als drittes künstlerisches Fach angeboten, neben Musik und Kunst. Wie alle anderen Fächer ist es versetzungswirksam und es werden auch Klausuren geschrieben.

Für viele ist ein neues Fach eine handfeste Überraschung, denn die Versuche, neue Fächer an einem Gymnasium zu etablieren, sind in der Vergangenheit alle gescheitert. Sei es nun Arbeitslehre in der Mittelstufe oder Wirtschaft in der Oberstufe.

Diesmal ist alles anders: Darstellendes Spiel, kurz DS, hat ein überwältigendes Echo in der Schülerschaft gefunden und auch Lehrer finden Gefallen am neuen Fach. An der Dreieichschule sind es drei Lehrer, die DS unterrichten. Viele Studierende und einige Lehrer im Vorbereitungsdienst haben auf das neue Fach reagiert und werden es bald unterrichten können. Damit wird DS Abiturprüfungsfach.

Was in Hessen neu erscheint ist bundesweit gesehen ein alter Hut. In fast allen Bundesländern wird DS unterrichtet. Im Rahmenplan für die Oberstufe stehen Sätze wie: "Schüler sollen durch DS fit gemacht werden, mit den Härten des zukünftigen Berufslebens klarzukommen und der Unterricht selber soll dies durch geeignete Inhalte und Methoden vorbereiten." Ein hehres Ziel.

Wir unterhielten uns mit Shekeb, Schüler der Jgst. 12, über seine ersten Eindrücke als Schüler im Fach DS. Begleitend dazu haben wir Auszüge aus einem Artikel aus der Frankfurter Rundschau und Grundlegendes zum DS in des Interview eingestreut.

Warum hast du Darstellendes Spiel (DS) gewählt? Du wusstest doch nicht, was dich erwartet?

ShekebUns wurde vor den Kurswahlen in der Jahrgangsstufe 11 gesagt, dass DS eine Mischung aus viel Theorie und Theater sei.

Allzu große Angst hatte ich nicht, da ich schon in der 5. Klasse Englisches Theater gespielt und Spaß daran hatte.

Da Theaterspielen zum DS gehört, habe ich es einfach gewählt und gehofft, es würde weiterhin Spaß machen.
Was sind bisher Unterrichtsinhalte gewesen?


Am Anfang muss man sich mit dem spielenden Raum vertraut machen und man lernt, richtig zu artikulieren und laut zu sprechen, alles Basisaufgaben für einen Schauspieler.

Danach wird es immer ein bisschen schwieriger, wie zum Beispiel längere Stücke spielen, wobei man für die Vorbereitung häufig wenig Zeit hat.

Infobox:

Frankfurter Rundschau
"Schultheater gehört überall auf den Lehrplan" (.pdf) , (.doc)

Was kann man in Sachen Schultheater von Griechen oder Engländern lernen?
Antwort (Joachim Reiss):

Bei den Griechen ist Theaterspiel viel mehr als bei uns in den normalen Unterricht integriert. Etwa zum Sprachenlernen oder bei der Beschäftigung mit der Literatur. Wir versuchen zumeist, mit den Schülern und Schülerinnen große Produktionen auf die Bühne zu bringen.

England ist uns in der Entwicklung 20 Jahre voraus, dort gibt es eine viel engere Verbindung von Theatergruppen und Schulen. Dort kommen Künstler in die Schulen, um in Workshops mit den Kindern und Jugendlichen Theater zu spielen. Und es gibt dort ein Fach Drama, in dem die ganze Palette des darstellenden Spiels durchgearbeitet wird.



Beschreibe eine Stunde, die man als "typisch" bezeichnen könnte.


Man fängt mit einer Konzentrationsübung: dabei läuft man durch den Raum und muss sich in bestimmten Situationen entsprechend verhalten.

Danach kommt die eigentliche Übung, indem man zum Beispiel den Gang auf der Bühne lernt. Mit diesen Übungen muss man dann am Ende ein Stück vorspielen, das die Übungen der Stunde enthält.

Maurice, Pille, DennisBild 2
Dennis, Maurice und Pille spielen Szenen, deren Aussagekraft von den "schauspielerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten" der drei Schüler abhängt.


Wie sieht die Benotung aus, werden Tests geschrieben; wie setzt sich die
Note zusammen?



Es gibt in einem Halbjahr zwei Tests, einen praktischen und einen theoretischen: Die theoretische Arbeit kann sogar eine Hausarbeit sein und wird nicht in zwei Schulstunden geschrieben werden, aber es gibt eine klare Aufgabenstellung.

Eine gute Arbeit schreibt man, wenn man die theoretischen Übungen beachtet und in die Arbeit miteinbezieht.

Die praktische Note setzt sich zum Teil aus dem Unterricht zusammen und der andere Teil ist ein vorgespieltes Stück, was circa 10 Minuten lang ist.

Spielszene aus einer Unterrichtsstunde Darstellendes Spiel, Jgst. 12

Szene
Welches war eine besonders gelungene Stunde? Was habt ihr da gemacht?

Die gelungenensten Stunden sind die, in denen man viel spielen kann. So war es auch bei uns!

Jeder musste 2 Stücke vorspielen und das Thema war frei wählbar. Das nutzte natürlich meine Gruppe aus und ich musste einen schwulen Macho spielen. Der gesamte Kurs lachte und es gab eine Verbeugung vom Lehrer für die gelungene Leistung.

Die Begündung für das neue Unterichtsfach "Darstellendes Spiel" hört sich so an:

(Es ist) ...eine Reaktion auf die Bedingungen nötig, unter denen Kinder und Jugendliche heute in die Gesellschaft hineinwachsen:
- kreatives Lernen,
- die Besinnung auf die eigenen Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten,
- die Fähigkeit, eigene Sichtweisen und Ausdrucksformen zu entwickeln,
das sind bedeutsame Bildungsziele in einer Lebenswelt, die durch Bildmedien und elektronische Apparate zunehmend als fremdbestimmt und der persönlichen Einflussnahme entzogen erlebt wird.

Insgesamt sind es
drei Themenbereiche,
die DS abdeckt:

1. Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Grundformen schauspielerischer Darstellung,
2. "Grundkenntnisse über die Kunstform Theater und ihre Zeichensysteme",
3. "Grundlegende Kenntnisse von Theatertheorie und -geschichte".

Im Rahmenplan für die Oberstufe heißt es, dass das Fach DS "mit den Mitteln des Theaters zur Steigerung von Kompetenzen beiträgt, die in einer Vielzahl von Lebensbereichen außerhalb des Theaters, z. B. in der modernen Arbeitswelt, von sozialer Relevanz sind".

Diese Sätze formulieren ein hehres Ziel. Schüler sollen durch DS also fit gemacht werden, mit den Härten des zukünftigen Berufslebens klarzukommen und der Unterricht selber soll dies durch geeignete Inhalte und Methoden vorbereiten.

"Schultheater gehört überall auf den Lehrplan" aus fer Frankfurter Rundschau vom 4.12.2006, Webteam, 5.12.2006