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Lesetipp:
Kunst: Übersicht





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Die Aufgabe:
In Partnerarbeit sollten die Schüler der 9a alte Schulstühle und Schultische oder selbst hergestellte Sitzmöglichkeiten bzw. Tische entweder re- oder antidesignen.
Hierbei war allen Gruppen freigestellt welche Thematik sie für ihre Gestaltung wählten.


1

Anti-Kriegsstuhl
mehr dazu steht unten
2

Teeniestuhl

Erläuterungen:
Die Stühle entstanden im Rahmen der Unterrichtseinheit: Design - Gestaltung von Gebrauchsgegenständen.

Die Schüler lernten zunächst Grundsätze von gutem Design kennen. Von den Anfängen des Industrie-Designs (form follows function) zur weitern Entwicklung in den Bauhaus-Werkstätten kamen wir zu neueren Designer-Bewegungen: Re- und Anti- Design.

- Re-Design greift schon vorhandene Design-Objekte auf und gestaltet sie neu. Dabei tritt der Nutzeffekt (function) hinter die Ästhetik (form).
Das Design-Objekt, der Gebrauchsgegenstand, wird mehr zum Kunstwerk.
- Anti-Design macht einen Gebrauchsgegenstand für seinen eigentliche Bestimmung unbrauchbar.

Es wurden nicht nur Themen aus dem direkten Lebensumfeld (Teenager, Sport, Rauchen) gesucht, sondern auch auf den bevorstehenden bzw. eingetretenen Irak-Krieg eingegangen.
In Objekt- Beschreibungen machten die Schüler ihre Absichten deutlich. (Beschreibungen bei Schülern)

Eine kleine Auswahl der Werke ist hier zu sehen, die Ergebnisse der gesamten Klasse werden in einem Künstlercafé am Schulfest der Dreieichschule am 11.07.03 ausgestellt werden.
gez.: Judith Winkelbach, Kunstlehrerin der Klasse



Raucherstuhl


Daniel (links) Stühle für Tennisspieler (rechts)




mit Caro + Nora, Jgst.9

Seitenansicht
des Antikriegsstuhles

Der Ausschnitt zeigt welche Ideen in die Gestaltung des Stuhles einflossen


Ihr habt den Antikriegsstuhl gemacht.
Wie kam es dazu?

Wir haben in Kunst - nach Vorgabe der Lehrerin - unser Thema als "Antidesign" verstanden und an einen aktuellen Bezug, nämlich den Irakkrieg, als Thema gewählt.



Wie habt ihr eure Ideen umgesetzt?





Wir haben unsere Ideen mit Materialien und Arbeitsmitteln umgesetzt.


Hier sind einige Beispiele:



- Stacheldraht umgibt den Stuhl,
- wir haben den Stuhl an manchen Ecken angebrannt,
- wir haben Löcher in den Stuhl gebohrt,
- Schmutz und die weiße Farbe stehen für Krieg und Frieden,
- die Frage rot ist symbolisch für Gewalt überall zu finden,
- die Friedensflagge steht für sich selber,
- ein Bild zeigt einen Sodaten. Der fällt gerade um,
- auf dem Sitz ist eine Landkarte aufgeklebt,
- Deutschland und Frankreich sind auf der Landkarte als Kriegsgegner hervorgehoben,
- Bohrmaschine, Hammer, Zange, Feilen, Farbe und Sprays wurden angewendet und benutzt. Es war ein langer Arbeitsprozess. Wir haben den Stuhl für seine eigentliche Bestimmung unbrauchbar gemacht, wir haben ihn "antidesignt", seiner ursprünglichen Funktion entzogen.

Wie lange habt ihr daran gearbeitet?



8 bis 10 Stunden, jeweils im Unterricht und mit einiger Vorbereitung zuhause, versteht sich.
1. Beschreibung des Inhalts/ Äußeren


Der Stuhl wurde, wenn auch nicht ganz gleichmäßig, überall weiß besprüht. Im Nachhinein wurde er noch mit Erde verdreckt. Auf der Vorderseite der Rückenlehne ist ein roter, fallender Soldat zu erkennen. Außerdem sind in die Rückenlehne drei Löcher, die schwarz umrandet wurden, gebohrt.

Die hintere Seite der Rückenlehne haben wir mit einem Hammer so bearbeitet, dass eine Delle entstand und das Holz absplitterte. Ein Splitter wurde bewusst nicht abgebrochen und, wie weitere Teile des Stuhles auch, angebrannt.


Auf beiden Stuhlbeinen läuft eine rote „Blutbahn" von etwa Beginn der Rückenlehne bis zum Ende der Beine herunter. Die Sitzfläche ist mit einer zerrissenen Landkarte beklebt, die hauptsächlich zwei Besonderheiten aufweist: Amerikas Ränder sind angekokelt und Deutschland, sowie Frankreich sind rot umrandet.

In den Regionen um die BRD ist des weiteren Asche zu erkennen. Die vordere, linke Ecke der Sitzfläche ist wie die Rückenlehne eingedellt und stark angebrannt. Der Stuhl wurde mit Stacheldraht umwickelt.


Draufsicht auf den "Antikriegsstuhl"
2. Beschreibung der Gestaltung


Dieser Stuhl ist, da bequemes Sitzen fast unmöglich ist und die ursprüngliche Nutzung des Objekts nicht mehr möglich ist, ein Anti-Design-Kunstwerk. Er ist sehr ramponiert und schmutzig.


Die weiße Farbe des Stuhls bildet einen guten Kontrast zu der Signalfarbe mit warnender Wirkung des Soldaten auf der Rückenlehne, der schwarzen Umrandung der Löcher und dem Stacheldraht. Dadurch kommen diese Teile besser zur Geltung und stechen ins Auge. Die Größe des Soldaten ist so gewählt, dass er auffällt, was durch seine Position verstärkt wird, aber gleichzeitig auch im Weiß der Rückenlehne verloren wirkt.


Die Proportionen des Stacheldrahtes wirken wuchtig und unterstützen die Aussage, er lenkt aber dennoch nicht von den anderen Details des Stuhls ab. Zum Beispiel vom Blut, das an beiden Stuhlbeinen „herabfließt“ und das man erst auf den zweiten Blick erkennt.

3. Beschreibung der Wirkung/ AbsichtSoldat

Der rote, fallende Soldat drückt, ebenso wie der Stacheldraht, das Thema „no war“ aus. Durch die markierten Länder Frankreich und Deutschland wird die Spezialisierung auf den Irakkrieg deutlich. Amerika wurde bewusst angekokelt, um unserer Meinung gegen die Politik dieses Landes Ausdruck zu verleihen. Doch auf der Landkarte erkennt man auch Asche um Deutschland herum. Dies symbolisiert die Vergangenheit dieses Landes.

Der gesamte Stuhl wirkt als habe er einen Anschlag hinter sich. Zum Beispiel durch die Durchbohrungen der Rückenlehne, die einschläge von Gewehrkugeln darstellen sollen und das verschmutzte, sowie verbrannte Äußere.


Die weiße Farbe wurde als Metapher für eine weiße Flagge gewählt. In Verbindung mit dem fallenden Soldaten und der Landkarte mit ihren Besonderheiten drückt sie unsere Antikriegshaltung aus. Das an der Stuhllehne herunterlaufende „Blut“ soll dies vestärken.

Fotos: Winkelbach + Webteam; Webteam, 01.05.2003 + 10.2007