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Internationale Politik im Wandel
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Werner Holzer Gast im Politischen Salon
Am Abend des 05.11.2013 begab sich der „Politische Salon“ der Dreieichschule Langen um 18:00 im großen Musiksaal in seine neunte Runde. Mit dem ehemaligen Chefredakteur der Frankfurter Rundschau Werner Holzer, der seit den fünfziger Jahren viele Reisen durch die arabischen Länder, Afrika, Südostasien und die USA unternommen hatte, gelang es den leitenden PoWi-Lehrern Jörg Couturier und Stefan Trier sowie einem gefüllten Saal von Schülern das Thema „Internationale Politik im Wandel“ zu diskutieren.
"Auf der Couch"
Nach einer kurzen Begrüßung begann Werner Holzer zu erzählen, wie er als junger Mann nach dem zweiten Weltkrieg seine Berufung darin fand, als Journalist dafür zu sorgen, dass das Nachkriegsdeutschland zuverlässige Informationen aus dem Ausland erhielt. Er stieg 1954 mit seinen Reisen in den Raum von Nordafrika bis Saudi-Arabien ein und band sein Auditorium mit lustigen Anekdoten an sich. Bemerkenswert waren seine immer noch frischen Erinnerungen und leicht zu folgenden Schilderungen, wie es ihm mit geringsten Mitteln gelang, von Libyen aus beginnend nach Ägypten zu fahren. Er erzählte, wie positiv er von Einheimischen empfangen wurde und mit ihnen diskutieren konnte, von trotz des gestürzten Nationalsozialismus deutschlandfreundlichen Diskussionspartnern und Grenzpolizisten, die er ein Stück weit in seinem Auto mitnahm, weil Autos dort sehr selten waren. Als Holzer in Ägypten am Sueskanal auf letzte englische Militärs aus der endenden Kolonialzeit traf, machte er ebenso positive Erfahrungen, als er von ihnen Schnäpse angeboten bekam, obwohl Deutschland und England noch sich vor kurzer Zeit erst bekriegten. Er scherzt: „Hätte ich damals jeden Schnaps mitgetrunken, wäre ich an einer Alkoholvergiftung verendet“.
Herr Holzer erklärt, dass er von seiner Heimat und Redaktion auf seinen Reisen so gut wie abgeschnitten war und sich unterwegs alle Erfahrungen aufschrieb, um sie bei seiner Rückkehr mitzubringen.

Fragen an W. Holzer (zum Vergrößern anklicken!)
Werner Holzer hatte eigene schockierende Erfahrungen auf weiteren Reisen mit der in Südafrika derzeit herrschenden Apartheid gemacht und berichtete, wie er diese in der Frankfurter Rundschau veröffentlichte und damit als junger Journalist Gegenposition zu stärker etablierten Journalisten bezog.
Bevor sich Werner Holzer anschließend auf die Couch setzte und sich Fragen von Herrn Couturier sowie Herrn Trier und der Schülerschaft stellte, erzählte er von unterschiedlichsten Eindrücken, die er in den verschiedenen US-Staaten gesammelt hatte und schloss mit der Aussage, es sei sehr schwer eine gemeinsame Politik für die Vereinten Staaten von Amerika zu machen.
Die Fragen richteten die Aufmerksamkeit auf die deutsch-amerikanische Freundschaft, welche Holzer auch durch die Abhöraffäre keineswegs gefährdet sieht. Er erklärte, Geheimdienste versuchten schon immer alles zu realisieren, was in ihren technischen Möglichkeiten liegt. Nur eine Regel gebe es dabei: „Bloß nicht erwischen lassen“. Er erzählte von der amerikanischen Sympathie für Deutschland, trotz nationalsozialistischer Vergangenheit und dem großen Respekt Amerikas vor Europa. Folglich sagte er, erwarte er keine große Veränderung im deutsch-amerikanischen Verhältnis.
Zum Abschluss antwortete Holzer auf die Frage, wie der neue deutsche Außenminister Deutschland vertreten solle, dass er sich eine europazentrierte Außenpolitik mit diplomatisch selbstbewusstem Vertreten der eigenen Interessen wünsche.
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WebCo, 06.11.2013 |
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