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Austausch: Übersicht

Schüleraustausch mit Polen:
   Eine Erfolgsgeschichte
   (26. 9. - 6. 10. 2007)







Zweite Fahrt nach Polen
Einführung von Holger Windmöller


Zum zweiten Mal führten Adolf-Reichwein-Schule (ARS) und das Dreieich-Gymnasium (DSL) eine Fahrt nach Kodrab im Kreis Radomsko (Partnerkreis Offenbach) durch. 16 Schüler der Klassenstufe 10 ( dreizehn DSL und drei ARS) verbrachten acht Tage bei polnischen Gastfamilien in der kleinen Gemeinde im Süden Zentral-Polens.

Ein äußerst abwechslungsreiches Programm erwartete die deutschen Gäste. Ausflüge nach Warschau, Krakau, Kielce, dem Wallfahrtsort Tschenstochau und zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz wurden durchgeführt, Teilnahme am Englisch-, Polnisch-, Mathe- und Kunstunterricht war angesagt und ein Sportvormittag bot Spaßwettbewerbe und ein Volleyballturnier. Die deutschen Schüler hatten auch Powerpoint-Präsentationen vorbereitet und informierten in Kurzvorträgen über die Besichtigungsziele. Ein Grillabend am Lagerfeuer, Disco, gemeinsames Pizzaessen und eine Abschiedsparty mit Fernsehaufnahmen rundeten das Programm ab.

Der gesamte Ablauf war von den polnischen Deutschlehrerinnen Aneta, Beata, Renata und ihrer Direktorin Frau Spalka hervorragend vorbereitet worden, ihnen gilt besonderer Dank. Der Gegenbesuch ist für das Frühjahr 2007 geplant und alle Teilnehmer freuen sich auf ein Wiedersehen in Langen.

Schüler: Björn Ackermann (ARS), Elis Akifoglu (ARS), Swana Alberti, Julian Bathelt, Carola Baumgart, Mareike Breyer, Nadine Galuska, Gregor Gielok, Frederike Grundschok, Leonie Heiden, Laura Imperatori, Daniel Konhäuser (ARS), Katja Krämer, Carolin Kraus, Kay Röder, Marlene Thiel;
Lehrer: Herr Kirchmaier (ARS), Herr Windmöller (DSL)
.
(Fortsetzung)


Bild 1: Die deutsche Gruppe mit 16 Schülern


(Bild 2 links): Warschau ist eine lebendige Hauptstadt mit vielen jungen Leuten
(Bild 3 in der Mitte): Diese Glocke in Warschau hat niemals geläutet, erfüllt aber geheime Wünsche, wenn man bei geschlossenen Augen die Hand auflegt.
(Bild 4 rechts): Der frühere Bundeskanzler Willy Brandt, der sich um die Versöhnung verdient gemacht hat, wird in Polen verehrt.



(Bild 5 links): Gregor baut überschüssige Energie  ab.
(Bild 6 in der Mitte): Katja und Nadine legen in Warschau einen Tango auf den Asphalt.
(Bild 7 rechts): Es gibt viel zu photografieren



Bus fahren in Polen ist sehr unterhaltsam. Unser erster Bus für den Tagesausflug nach Warschau war ein V.I.P.-Bus mit 4 Sternen. Ein Pfadfinderlied, welches wir am ersten Abend gelernt haben, war sehr beliebt im Bus. Wir sangen es in Variationen und leichten Ausspracheschwierigkeiten. Eigentlich führt man während des Singens eine Art Indianertanz auf. Das ging im Bus nicht so gut, dafür wurde aber rhythmisch geklatscht.
So wird´s geschrieben So wird´s gesprochen

Misie dwa

Mische dwa

Misie dwa

Mische dwa

Misie dwa

Mische dwa

*Klatsch

Klatsch*

Misie şware misie bure obey dwa 

Mische schare mische bure obei dwa

*Klatsch

Klatsch*

I kochają się te misie

I kohaijo sche te mische

Przytulają swoje pysie

Pschetolaije swoje pische

Misie szare, misie bure obey dwa

Mische schare, mische bure obei dwa

*Klatsch

Klatsch*

Sia la la, sia la la, sia la la

Scha la la, scha la la, scha la la

*Klatsch

Klatsch*

Misie szare, misie bure obey dwa

Mische schare, mische bure obei dwa

*Klatsch

Klatsch*

I kochają się te misie

I kohaijo sche te mische

Przytulają swoje pysie

Pschetolaije swoje pische

Misie szare, misie bure, obey dwa

Mische schare, mische bure, obei dwa 


Der nächste Bus war ein Schulbus. Der hatte nicht ganz 4 Sterne, doch lustig war es trotzdem. Und seit dieser Fahrt verbreitet sich der Klatschkanon über ganz Polen. Also wenn ihr in Zukunft:
Badabumm schnips klatsch
Bumbum schnips klatsch
Buum schnips klatsch
Bum schnips klatsch klatsch
hört, wisst ihr, dass internationale Verständigung auch klappt, wenn beide Parteien keine Ahnung von der Sprache der anderen haben.


von Carola Baumgart und Leonie Heiden
Montag


Am Montag haben wir die Hauptstadt Polens besichtigt.

Wir waren in der wunderschönen Warschauer Altstadt, die im zweiten Weltkrieg von den Nazis zerstört wurde. Jetzt kann man sie allerdings zum größten Teil wieder in ihrer alten Pracht bewundern, da sie originalgetreu wieder aufgebaut wurde.

Außerdem konnten wir an diesem Tag Warschau auch einmal von oben betrachten. Wir standen auf der Aussichtsterrasse des Kulturpalastes, Geschenk des sowjetischen Diktator Stalins aus der kommunistischen Zeit. Der Ausblick vom 45. Stock war ebenso beeindruckend wie das Gebäude selbst. Es sieht aus wie eine riesige Geburtstagstorte, weshalb man den Stil, in dem es erbaut wurde, auch Zuckerbäckerstil nennt.

Weitere interessante Stationen dieses Tagesausfluges waren das Königsschloss, das Chopin-Denkmal und dasWilly Brandt-Denkmal zur Erinnerung an den berühmten Kniefall des damaligen Bundeskanzlers am Ghetto-Mahnmal im Jahre 1970
.
weiter mit Dienstag und Mittwoch


(Bild 8 links): Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz
(Bild 9 in der Mitte): Häftlingsbaracken im KZ Auschwitz-Birkenau
(Bild 10 rechts): Krakau ist eine der attraktivsten Städte Polens

Bild 11: Das Wetter war gut, daher gab es eine zünftige Grillparty.

Dienstag

und

Mittwoch



Am Dienstagnachmittag haben wir einen Ausflug nach Tschenstochau gemacht.

Dort haben wir ausschließlich das Paulinerkloster besucht. Es ist ein weltbekannter Wallfahrtsort, der jährlich mehrere hunderttausend Pilger anzieht. Die Kapelle dieses Klosters beherbergt die berühmte Ikone der Schwarzen Madonna. Für die Polen ist dieses Kloster eine sehr wichtige, heilige Stätte.

Am Mittwochvormittag besuchten wir die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz und Auschwitz-Birkenau. Im Stammlager besichtigten wir einige der Häuser, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Außerdem wurden wir durch die Kellerräume geführt. In einem dieser Kellerräume starben im zweiten Weltkrieg der katholische Priester Maximilian Kolbe und zehn seiner Mithäftlinge. Er hatte sich für einen Mithäftling in den Keller sperren lassen, weil dieser Angst um seine Familie und seine Kinder hatte. Pater Kolbe tat dies obwohl er wusste, dass er dort würde verhungern müssen.


Am Nachmittag besichtigten wir die Stadt Krakau. Einige interessante Sehenswürdigkeiten, die wir besichtigten, waren die Marienkirche, in die wir allerdings nicht hineingehen konnten und der Rynek Glowny (einer der größten mittelalterlichen Marktplätze in Europa)
.

gez.: Bericht über die Ausflüge von Frederike Grundschok und Mareike Breyer, 10 a


Bild 12: Am Sportvormittag gab es Wettspiele und Volleyball.



(Bild 13 links): Laura setzt sich für ihr Team ein.
(Bild 14 in der Mitte): Beamer und Laptop werden für die Präsentationen vorbereitet.
(Bild 15 rechts): Laura und Fritzi, wie auch die anderen deutschen Schüler, halten Kurzvorträge zu den Ausflügen und Sehenswürdigkeiten.


Eindrücke der Schule in Kodrab



Zuerst fiel das große Gebäude auf, in dem aber nur ca. 600 Schüler täglich lernen. Das liegt daran, dass die Grundschule, welche die 1. bis 6. Klasse umfasst, und das Gymnasium, das die 7. bis 9. Klasse umfasst, in einem Gebäude sind. Auch der Kindergarten liegt auf dem Gebäude der Schule.

Im Klassenzimmer fiel zuerst auf, dass in jedem Raum das polnische Wappentier und ein Jesus-Kreuz hingen. Jeder Lehrer hat seinen eigenen Fachraum, der mit Material ausgestattet werden kann. In dem Englischraum z.B. gab es eine Landkarte von Großbritannien und Vokabelhilfen an den Wänden, aber keine Poster von Stars und Gruppen wie bei uns. Außerdem gab es in jedem Raum viel Kreide.


In der ersten Stunde hatten wir Englisch, wir lernten das Wetter und Temperaturen auszudrücken. Die Englischlehrerin hat mehrere Kopien ausgeteilt und sie gestaltete den Unterricht mit vielen Bildern und Zeichnungen. und spielte auch Hörkassetten vor. An den Schülern fiel mir auf, dass keiner ein Heft oder Stifte auf dem Tisch liegen hatte. Sie lernten noch nicht so lange, konnten sich aber schon einigermaßen im Englischen ausdrücken. Von anderen Leuten habe ich erfahren, dass die Lehrerin etwas aufgeregt vor der Stunde mit uns Deutschen gewesen war. Sie war aber sehr nett, sprach ein gutes Englisch und gab sich sehr viel Mühe.


In der Schule wurden wir als Deutsche von vielen erkannt und herzlich begrüßt, ein polnischer Schüler schrieb auch sein Plakat mit „Herzlich Willkommen“.

Die polnischen Schüler essen außerdem immer zu Mittag in der Schule, denn sie haben Nachmittagsunterricht. Auch wir haben im Speisesaal gegessen, wenn wir in der Schule waren, einmal gab es z.B. Kohlrouladen mit Gemüse, Kartoffelbrei und Obstsalat
.

gez.. Julian Bathelt, 10a


(Bild 16 links): Fritzi und polnische Schülerinnen im Kunstunterricht
(Bild 17 in der Mitte): Bei der Abschiedsparty in der Schule machte das Fernsehen Aufnahmen.
(Bild 18 rechts): Rückfahrt bei guter Laune und mit nagelneuen Austausch-T-shirts


Leben in der Gastfamilie


Das Wohnen und Leben in der Gastfamilie stellte sich für alle Schüler sehr unterschiedlich dar. Es gab zwar niemanden, der in einer wirklich „armen“ Familie leben musste, dennoch waren in dieser Mittelschicht, in der grundsätzlich alle Teilnehmenden wohnten, alle möglichen Lebensformen und -stile vertreten.

Auch vom sprachlichen Verständigung her gab es große Differenzen. Die polnischen Schüler waren alle im Alter von ca. 13 bis maximal 16 Jahren. So unterschiedlich wie das Alter waren also auch die Sprachkenntnisse. So konnte es also gut sein, dass mancher Schüler, der gerade einmal die Worte „hallo, tschüß und danke“ über die Lippen brachte, sehr gut mit einem anderen befreundet war, der bereits in der Lage war, ganze Aufsätze in der deutschen Sprache zu verfassen.


Die meisten Erlebnisse und Erfahrungen innerhalb der Gastfamilie wurden bereits am allerersten Tag, dem „Familientag“, gesammelt. Die meisten Eltern hatten sich etwas überlegt, womit man den deutschen Schülern eine Freude bereiten oder einen Eindruck von Stadt und Kultur vermitteln konnte. Die einen fuhren ganz allein mit der Familie in die Stadt zum Einkaufen im polnischen Supermarkt, die anderen trafen sich mit Teilen der restlichen Schüler auf dem Reiterhof oder gingen gemeinsam Eis essen.

Doch ganz egal, was den Tag über gemacht wurde, spätestens am Abend kannte jeder deutsche Schüler die besondere Vorliebe der Polen: essen, essen und nochmals essen. Jedoch stand bei diesem Essen nicht das eigene Wohlergehen im Vordergrund, sondern viel mehr das unsere, also der deutschen Gäste.


Die Familien hatten regelrecht Angst, dass wir verhungern könnten und so wurde von morgens bis abends immer nur gekocht! Am nächsten Morgen, als sich alle zum ersten Mal wieder trafen, war dies natürlich Gesprächsthema Nummer eins auf der langen Busfahrt nach Warschau und alle fanden es noch ganz amüsant und waren vielleicht sogar geschmeichelt, dass extra für sie so aufwendig gekocht wurde. Doch spätestens nach drei Tagen waren alle reif für einen Diät-Tag.

All dies hatte nichts damit zu tun, dass das Gekochte nicht genießbar oder gar „zu polnisch“ war, im Gegenteil- alles war sehr lecker und mit Beispielen wie Pizza, Kartoffelbrei oder Schnitzel eigentlich nichts Unbekanntes.

Insgesamt haben sich die Gastfamilien sehr bemüht, den deutschen Schülern eine schöne Zeit zu bereiten und auch die sprachlichen Hindernisse konnten oft durch beiderseitige Anstrengungen erfolgreich überbrückt werden.

Am Ende der Woche war allen klar, was vor Antritt der Reise kaum einer geglaubt hätte: Polen ist eines der gastfreundlichsten Länder Europas! Und wem dies auch bis zum letzten Tag noch nicht aufgefallen war, wurde es spätestens durch die vielen Geschenke und Mitbringsel von den polnischen an die deutschen Familien vor Augen geführt.

Als wir am letzten Tag nach dem traurigen Abschied in den Bus stiegen, gab es kaum noch Platz für uns zum Sitzen, da alles voll gepackt war mit Tüten, Kisten, Kartons und natürlich….einer Riesenmenge Essen für die Rückfahrt!!!

gez.: Swana Alberti und Marlene Thiel


Bild 18: Wir bedanken uns bei
den polnischen Lehrerinnen für die freundliche Betreuung.

H. Windmöller, Webteam, 9.11.2006