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Originaltext |
"Übersetzung" |
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S: |
Friedrich, wohin? |
Friedrich, wohin gehst du? |
F: |
Ohm, seid ihrs? Ich will beichten gehen. |
Onkel, bist du`s? Ich möchte zur Beichte gehen. |
S: |
Das dacht ich mir;
geh in Gottes Namen, aber beichte wie ein guter Christ. |
Das habe ich mir schon gedacht! Geh ruhig, wenn du es für richtig hältst, aber denk daran: Sag’ nicht zuviel. |
F: |
Das will ich. |
Keine Sorge, das mach ich nicht. |
S: |
Denk an die zehn Gebote: du sollst kein Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten. |
Aber vergiss nicht, dass es Ärger gibt, wenn du Schuld auf mich abschiebst. |
F: |
Kein falsches! |
Nicht, wenn du unschuldig wärst, aber wenn es wahr ist… |
S: |
Nein, gar keines; du bist schlecht unterrichtet; wer
einen
andern in der Beichte anklagt, der empfängt das Sakrament unwürdig.
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Nein, pass gut auf, Friedrich, ich erkläre es dir noch
einmal: Du musst mich da raushalten! |
Beide schweigen. |
Beide schweigen. |
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F: |
Ohm, wie kommt ihr darauf? Eu'r Gewissen ist nicht rein; ihr habt mich belogen. |
Onkel, du solltest auch zur Beichte gehen, du hast allen Grund. Ich weiß Bescheid, du hast mir nicht die Wahrheit gesagt! |
S: |
Ich? So? |
Ich? Stimmt nicht! |
F: |
Wo ist Eure Axt? |
Ich glaube, die Axt ist das Mordwerkzeug! |
S: |
Meine Axt? Auf der Tenne. |
Unsinn, sie liegt da, wo sie immer liegt! |
F: |
Habt Ihr einen neuen Stiel hineingemacht? Wo ist der alte? |
Lüg mich nicht an! Die Axt ist benutzt worden! |
S: |
Den kannst du heute bei Tage im Holzschuppen finden. Geh, ich dachte, du seist ein Mann; aber du bist ein altes Weib, das gleich meint, das Haus brennt, wenn ihr Feuertopf raucht. Sieh, wenn ich mehr von der Geschichte weiß als der Türpfosten da, so will ich ewig nicht selig werden. Längst war ich zu Haus. |
Stell dich nicht so an, du Angsthase! Wenn du nichts verrätst, kommt niemand dahinter! Tu so, als wüsstest du nichts. Überbewerte diese Sache nicht! |
F: |
Ich habe schwere Schuld, daß ich ihn den unrechten Weg geschickt - obgleich - doch, dies hab ich nicht gedacht; nein, gewiß nicht. Ohm, ich habe Euch ein schweres Gewissen zu danken. |
Wie kann man einen Mord überbewerten? Ich habe ein schlechtes Gewissen! Deinetwegen werde ich nicht mehr zufrieden! |
S: |
So geh, beicht; verunehre das Sakrament durch Angeberei und setze armen Leuten
einen Spion auf den Hals, der schon Wege finden wird, ihnen das Stückchen Brot aus den
Zähnen zu reißen, wenn er gleich nicht reden darf - geh!
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Hau ab, du Verräter! Du wirst es bereuen, wenn du die
Schuld auf mich schiebst! |
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