Warum begeht Friedrich Selbstmord und welche Rolle spielt dabei die Judenbuche?

Friedrich ist all die 28 Jahre, die er in der Türkei verbracht hat, nicht darüber hinweg gekommen, Aaron ermordet zu haben. Er hat Schuldgefühle und es zieht ihn, obwohl er nun alt und grau ist, zurück in sein Heimatdorf. Als er ankommt, gibt er sich als Johannes aus, da er denkt, dass die Dorfbewohner den Namen Friedrich Mergel noch kennen und mit Aarons Tod in Verbindung bringen. Doch all seine Angehörigen sind bereits verstorben, sogar seine Mutter, und Friedrich fühlt sich alleine und unbedeutend. Dann kommt ihm zu Ohren, dass keiner der Leute, die er damals kannte, Verdacht geschöpft hatte, dass er Aaron auf dem Gewissen hat. Als ihm bewusst wird, dass die Flucht und der Aufenthalt in der Türkei umsonst waren, merkt er erst richtig, dass er 28 kostbare Jahre deines Lebens verpfuscht hat und fällt in ein tiefes Loch. Diese tragische Erkenntnis verwirrt ihn und erweckt in ihm den dringenden Wunsch, einfach zu sterben und von seinen quälenden Gewissensbissen erlöst zu werden.
Er stöbert durch das Brederholz und als er die Judenbuche realisiert, ist ihm wieder alles vor Augen, was vor langer Zeit geschah. Die Buche wird zum Symbol der unerbittlichen Sühne und Gerechtigkeit. Er sieht es als den besten Ausweg, sich an der Judenbuche zu erhängen, damit es ihm so ergehe, wie seinem Opfer Aaron. Nach den 28 Jahren will er mit seinem Tod für seine ganzen Untaten wie die Ermordung Aarons büßen. Sein Leben war für ihn eine einzige Qual und er denkt, mit seinem Tod würde ein Teil der Schuld von ihm genommen und seine Seele erlöst und befreit werden.


Ich gehe davon aus, dass Friedrich der Mörder Aarons ist. Wenn dies zutrifft, dann ist einer der Gründe für den sich als Johannes ausgebenden Friedrich Reue, sich zurück ins Dorf B. zu begeben. Wie er selbst in einem Gespräch mit Herrn von S. sagt, möchte er wenigstens auf einem katholischen Friedhof begraben werden. Vielleicht denkt er, Gott würde ihm seine Tat(en) vergeben.
Friedrich ist nun dort, doch wohl fühlt er sich nicht. Weil er sich als Johannes ausgibt, lebt er mit einer Lüge und einem schlechten und auf Grund des Mordes an Aaron immer schlechter werdenden Gewissen. Ganz augenscheinlich meidet er das Brederholz, weil dort der Tatort ist; dort hat er den Juden Aaron ermordet. Zwei Tage nach seinem entgültigen Verschwinden wurde er von zwei Mädchen immer um das Brederholz herumschleichend gesehen. Als er sich dann wohl getraut hat, sich mit dem Tatort, nämlich der Judenbuche, zu konfrontieren, hat er die hebräische Schrift gelesen, die einen so immensen Druck auf ihn ausgeübt hat, dass er ihm nicht standhalten konnte und ihn letztendlich in den Tod getrieben hat.

 
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