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Geschichte
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Lesetipps:
Geschichte: Übersicht



Dreieichschule beteiligt am „Trialog der Kulturen“








1: Einführung ins Thema
2: Quiz
3: Wie entstand die Idee?
4: Ecclesia und Synagoga
5: Büchertisch
6: Wie geht es weiter?

Einleitung

Mit den vier Praktikantinnen im Fach Geschichte, die seit dem 19. Februar an unserer Schule sind, beteiligt sich die DSL an einem Wettbewerb zur Förderung von Toleranz und Anerkennung zwischen den Kulturen der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam (deswegen „Trialog“) in der Schule.

Die in Bad Homburg ansässige Herbert-Quandt-Stiftung der Altana AG fördert mit ihrem Programm „Schulen im Trialog“ dieses Jahr besonders Aktivitäten im Bereich der Lehrerausbildung.
1 Kleines interkulturelles Rätsel
Trialog RätselDas Bild ist ein Ausschnitt aus einem Gemälde des 14. Jahrhunderts.

Wer ist dort dargestellt?


1. Tipp:
Das Bild illustriert ein Buch des darauf abgebildeten Gelehrten. Erscheinungsort des Buches: Bologna.

2. Tipp:
Der Maler hieß Voltolina.

3. Tipp:
Das ganze Bild mit der notwendigen Erklärung ist im Internet zu finden.

3
Interview mit Dr. Geiger Wie entstand die Idee der Beteiligung an diesem Wettbewerb?

Für die DSL lag es auf der Hand, ihre Kandidatur dafür einzureichen, da ich seit dem letzten Sommersemester einen Lehrauftrag für Geschichtsdidaktik an der Universität Frankfurt genau zu diesem Thema wahrnehme und dort im jetzt zu Ende gegangenen Wintersemester ein Seminar zum Thema „Interkulturelle Begegnungen im Mittelalter“ für Studierende der verschiedenen Lehrämter gehalten habe.

Da wir andererseits regelmäßig Praktikant/inn/en in Geschichte von der Uni Frankfurt bekommen, musste beides nur noch miteinander verknüpft werden um ein Projekt für den „Trialog“ auf die Beine zu stellen.


Die Besonderheit unseres Projekts ist, dass es die universitäre Lehrerausbildung mit dem Schulpraktikum verknüpft und somit eine einzigartige Chance zur Verbindung von Theorie und Praxis darstellt. Dafür musste jedoch in Absprache mit verschiedenen universitären Institutionen sicher gestellt werden, dass die zukünftigen Praktikant/inn/en des Turnus Februar-März zuvor bei mir ins Seminar gehen konnten.

Das war nicht ganz einfach. So hatten sie die Möglichkeit sich auf ein Thema vorzubereiten, das sie dann im Praktikum in den 8. Klassen „ausprobieren“ können.
4 Ecclesia und Synagoga links und rechts des Südportals des Straßburger Münsters.

Die beiden allegorischen Frauendarstellungen aus dem 13. Jh. repräsentieren die christliche Kirche (lateinisch: ecclesia) und die jüdische Synagoge.


Fotos: W. Geiger
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Worin besteht dieses Thema genau?

In der 8. Klasse behandeln wir in Geschichte das Mittelalter und in diesem Zusammenhang auch Themen der Begegnung und Konfrontation zwischen dem christlichen Europa, der jüdischen Minderheit in Europa und der islamischen Welt, die damals auch in Europa präsent war, nämlich in Sizilien und länger noch in Spanien.

Leider wird die Begegnung zwischen diesen Kulturen viel zu sehr unter dem Aspekt von Krieg und Konfrontation abgehandelt: Kreuzzüge gegen den Islam und umgekehrt Heiliger Krieg, Verfolgung der Juden in Deutschland...

So gewinnt man zu Unrecht den Eindruck, als ob die verschiedenen Religionen und Kulturen immer nur in Feindschaft miteinander lebten. Das wäre gerade angesichts der politischen Aktualität heute eine fatale Botschaft, sie entspricht aber auch gar nicht der historischen Wahrheit.


Neben den Konflikten und Kriegen gab es auch einen fruchtbaren kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Austausch, von dem Europa entscheidend profitiert hat. Obwohl dies eigentlich seit langem bekannt ist, bleibt es im allgemeinen Bewusstsein und auch in den Schulbüchern fast ausgeblendet. Daher kommt es darauf an im Unterricht diese Lücke zu füllen.

Die historische Aufklärung, ein besseres Wissen über die Vergangenheit, das soll somit unser Beitrag für Gegenwart und Zukunft sein, im besten Sinne des Sprichworts: „Aus der Geschichte lernen.“
5 Büchertisch Büchertisch
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Wie haben Sie das in Ihrem Uni-Seminar im Hinblick auf das Praktikum behandelt?

Wir haben verschiedene Lehrbücher einer kritischen Analyse unterzogen, es wurden Referate zu einzelnen Themen aus diesem ganzen Zusammenhang gehalten und einige historische Quellen im Hinblick auf ihre Verwendbarkeit im Unterricht geprüft.

Eine Reihe von Hausarbeiten werden zu verschiedenen Aspekten geschrieben. Natürlich habe ich eine Menge Input gegeben, das Interesse von Seiten der Seminarteilnehmer führte dann zur Vertiefung des einen oder anderen Aspekts.

Die Erweiterung des Wissenshorizonts wurde also immer wieder mit der Frage nach der konkreten Behandlung des Themas im Unterricht verbunden. Das ist nicht leicht, aber notwendig.
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Was machen die Praktikantinnen jetzt genau dazu in der Schule?

Sie gehen mit in die 8. Klassen in Geschichte und halten in Absprache mit dem jeweiligen Fachlehrer Unterricht zu dem Thema, auf das sie sich inhaltlich ja jetzt viel besser vorbereiten konnten,als es normalerweise der Fall ist. Natürlich stehe ich allen beratend zur Seite.

Ansonsten ist das ein ganz normales Praktikum, sie hospitieren noch in anderen Klassen usw. Für die betroffenen Klassen ist das auch gar nichts Besonderes, sie haben ja schon Praktikanten und Referendare kennen gelernt.

Ich hoffe allerdings, dass auch bei den Schülern Interesse an der Thematik entsteht. Weil mir seit langem schon viel daran liegt, habe ich das in der Vergangenheit in meinen 8. Klassen immer intensiver als üblich behandelt und gute Erfahrungen damit gemacht.

> Büchertisch 2 Büchertisch 2
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Hat sich die Schule selbst auch darauf vorbereitet?

Ja, dank des Fördergeldes der Quandt-Stiftung, das allen Wettbewerbsteilnehmern für die Durchführung ihres Projekts zur Verfügung gestellt wird, konnten wir etliche Bücher und Unterrichtsmaterialien anschaffen, die wir in einer kleinen „Bibliothek des Trialogs“ versammelt haben.

Sie stehen den Praktikantinnen und Fachlehrern zur Verfügung. Außerdem gab es im Dezember eine zweimal dreistündige Fortbildungsveranstaltung für die betroffenen Geschichtslehrer in den 8. Klassen, sowie darüber hinaus für interessierte Kolleginnen oder Kollegen, auch zwei auswärtige sind gekommen.

Und dann haben wir den Stoff des Lehrplans der 8. Klasse etwas umorganisiert, so dass wir jetzt das Kapitel Kreuzzüge als Einstieg in unser Thema behandeln.

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Wie geht es weiter?

Nun, zunächst wird hoffentlich das Praktikum ein Erfolg im Sinne des Projekts. Nachdem es jetzt begonnen hat, gehen wir auch mehr in die Öffentlichkeit mit unserem Wettbewerbsbeitrag.

Die Erfahrungen sollen dann dokumentiert werden. Und dann müssen wir uns überlegen, wie wir das Ganze dauerhaft etablieren können, denn das ist das Ziel des Wettbewerbs.


Dr. W. Geiger, Webteam, 4.3.2007