|
|
|
Einleitung |
Geschichte für die 13 war am Donnerstag, den 25.11., anders als sonst. Während sich der Unterricht gerade mit der Zeit nach 1945, der Wiederbegründung einer deutschen Demokratie und der Teilung Deutschlands befasst, lieferte Margot Friedlander, geb. Bendheim, in dieser Doppelstunde einen Rückblick auf die NS-Zeit aus der Sicht einer 1921 geborenen Jüdin, die den Holocaust überlebte.
|
|
Bilder |

Frau Friedlander liest aus ihrem Buch.

Die Schüler der Stufe 13 hören gebannt zu.

Am Ende bedankten sich Schulleiter Herr Zotz und die Fachbereichsleiter Herr Gött und Herr Windmöller (leider nicht im Bild) bei Frau Friedlander.
|
|
|
Frau Friedlanders Geschichte 1943-45 |
Im Januar 1943 entging Margot Bendheim in Berlin nur knapp der Verhaftung durch die Gestapo, anders als ihre Mutter und ihr Bruder, die sie nie wieder sah. „Versuche, dein Leben zu machen“ war die letzte Botschaft ihrer Mutter. Ihr Vater war zuvor schon nach Belgien emigriert und wurde dort während der deutschen Besatzung verhaftet. Margot konnte eineinhalb Jahre lang in Berlin untertauchen, dank zahlreicher Helfer, einem wahren Netz von Menschen, die dadurch selbst sehr viel riskierten. Doch nicht nur die Angst vor der Gestapo, auch Gewissensbisse gegenüber dem Schicksal von Mutter und Bruder machten Margot Bendheim zu schaffen. Schließlich wurde sie 1944 doch noch festgenommen und ins Ghetto Theresienstadt gebracht, Übergangs-KZ auf dem Weg in die Vernichtungslager. Sie selbst entging der Deportation nach Auschwitz, der ihre Familienangehörigen zum Opfer fielen, da die Befreiung von der NS-Herrschaft durch die sowjetischen Truppen für Margot noch rechtzeitig kam.
So liefert dieser Rückblick einer Zeitzeugin auf das selbst Erlebte auch anschaulichen Stoff für die Frage nach Schuld und Verantwortung, wie sie einerseits in der Nachkriegszeit gestellt wurde, aber andererseits auch gerade jetzt durch neue Untersuchungen wieder im Gespräch ist (Geschichte des Auswärtigen Amtes im 3. Reich).
Ihre Erinnerungen sind 2008 im Rowohlt Verlag erschienen unter dem Titel: „Versuche, dein Leben zu machen“ – Als Jüdin versteckt in Berlin.
2005 wurde auf dem Jüdischen Filmfestival in Berlin der Dokumentarfilm Don’t call it Heimweh von Thomas Halaczinsky mit Margot Friedlander vorgestellt und 2006 im Fernstehen (Rundfunk Berlin-Brandenburg) ausgestrahlt.
gez. Dr. W. Geiger
|
|
Webteam, 29.11. 2010 |
|