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Wer, was, wann, wo? |

Viele
unterstützen die Dreieichschule – doch von manchen
guten Geistern weiß die Schulgemeinde fast gar nichts.
Dazu gehört der Lions Club in Langen mit seinem Programm
Lions-Quest. Dieses Programm bietet Klassenlehrern Hilfe für
die Klassenlehrerstunden des Jahrgangs 5 an. Auf Wochenendseminaren
- organisiert vom Lions Club - haben die Lehrer erfahren, wie
man die Schülermassen,
die jedes Jahr zu uns strömen, zu miteinander harmonierenden
Klassen formen kann.
„Erwachsen werden“ heißt
das Programm, das vom Lions Clubs verbreitet und finanziert
wird.
Seit 1994/5 wird das Programm aus den USA in Deutschland erprobt
und fand rasch große Akzeptanz - die Wirklichkeit wird
in den Schulen immer rauer. Deshalb wurden folgende Ziele festgelegt:
Jugendliche
sollen ohne Gewalt kommunizieren können,
Jugendliche
sollen negativen sozialen Druck aushalten und
Jugendliche
sollen Sucht-Verlockungen aller Art widerstehen
können.

Gerade zum letzten Punkt setzt die Dreieichschule in ihrem Schulprogramm
die Arbeit von Klasse 5/6 fort: ‚Wir sind eine Klasse’ soll
das Selbstbewusstsein stärken und ist so ein wichtiger Baustein
der Suchtprävention. Dazu fahren alle Klassen 7 sogar eine
Woche gemeinsam auf ein Seminar in die Rhön.
Der Verein Lions Club lebt vom Gedanken, dass es die Bürger
sind, die sich helfen müssen. So gibt es im Rhein-Main-Gebiet
11 Lions Clubs, die Benachteiligte unterstützen, die Projekte
fördern, für die der Staat kein Geld hat oder keines
ausgeben will.
In Langen sind es 30 Personen, die ihre Freizeit dazu nutzen, zumindest
punktuell für mehr Gerechtigkeit im Sozialgefüge zu sorgen.
So unterstützen sie die ‚Langener Tafel’, eine
Einrichtung, um Menschen, die nichts zu essen haben,
mit Überschüssen
aus den Supermärkten
der Umgebung zu versorgen und ihnen regelmäßige Mahlzeiten
zu ermöglichen.
Zweiter Schwerpunkt sind Kinder, die benachteiligt sind: So gibt
es Zuschüsse für Ausflüge von einzelnen Kindergartenkindern,
für die Materialausstattung von Erstklässlern oder eben,
wie oben beschrieben, für die Lehrerfortbildung.
Allen Clubmitgliedern ist klar, dass die Hilfe immer nur ein Anstoß,
ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann, zumal man oft
Bedürftigen nicht helfen kann, die sich nicht äußern,
die ihre Not verschleiern. Doch man geht sehr rational mit seinen
Kräften um: Lieber eine Aktion weniger, die aber überzeugend
und erfolgreich durchgeführt!
Fast alle Mitglieder, Altersdurchschnitt
48 Jahre, stehen noch voll im Beruf, was zwar die Zeit für
den Verein begrenzt, aber andererseits auch mehr Kontakte eröffnet,
um Spenden zu sammeln. Dabei bekommen die Mitglieder ganz erstaunliche
Summen zusammen …
Wer sich angesprochen fühlt, mitzumachen oder zu spenden,
wird fündig auf der Homepage
des Lions Clubs.
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Lions Quest in Langen: Dr. Marcel Marquardt im Interview

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mit Dr. Marcel Marquardt, Präsident des Lions Clubs Langen |

Herr
Marquardt, Sie sind Präsident des Lions Clubs Langen.
Weshalb wird das Porgramm Lions Quest an der Dreieichschule
durchgeführt?
Marcel Marquardt:
Es ist unser Anliegen das Zusammenleben Jugendlicher reibungsloser
zu gestalten. Wir denken, dass vor allem körperliche Gewalt
das Ende für das Zusammenleben in der Gemeinschaft bedeutet.
Viele Schüler weichen vor Gewalt zurück.
Deshalb setzen wir auf Konfliktbewältigung. Das geht nicht
ohne Ursachenforschung. Ein Expertenteam hat deshalb ein Programm
aufgelegt, das die Konfliktpotentiale Jugendlicher beschreibt und
aufdeckt.

Wie sieht die Hilfe von Lions Quest konkret aus?
Wir
haben eine Broschüre aufgelegt oder genauer, einen mehrere
hundert Seiten dicken Ordner. Die Themen, die dort aufgearbeitet
werden, heißen z.B.
"Mit Gefühlen umgehen" oder "Es gibt Versuchungen:
Entscheide dich." Ziel ist die Ich-Stärkung der Jugendlichen,
die Bewusstmachung und der offene Umgang mit Problemen.
Um den Erfolg des Programms zu sichern, führen wir Lehrerfortbildungen
durch und geben den Lehrern umfangreiche Materialien an die Hand.
Wir finden wichtig, dass die Kommunikation zwischen uns und den
Lehrern intensiv ist und bleibt, denn Anregungen aus der Praxis,
das ist es, was unser Programm braucht.

(Oben das Logo des Lions Clubs, Langen aus ihrem Internetauftritt)
(Ganz oben: Marcel Marquardt, Lions Club, Langen)

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Infobox:

Was sind die Themen, die bei Lions Quest zur Sprache kommen?
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- Ich werde Teenager
- die bevorstehende Herausforderung
- Stärkung des Selbstbewusstseins
- Mit Gefühlen umgehen
- Die Beziehungen zu meinen Freunden
- Mein Zuhause
- Es gibt Versuchungen - entscheide dich
- Ich weiß, was ich will

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Ein Beispiel aus der Praxis der
Dreieichschule

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Unabhängig vom Thema beginnt die Stunde immer mit einem Energizer,
einem Spiel, das die Schüler im Raum und miteinander agieren
lässt. So kann man Kärtchen mit halben Wörtern ziehen
und muss dann den Partner mit der anderen Worthälfte finden
oder die Gruppe stellt sich der Größe nach auf.
Grundregel:
Vor der Arbeit hat jeder die Gelegenheit zu äußern,
wie er das Spiel empfunden hat. Eine wichtige Regel bei LQ ist
allerdings, dass man sich nicht äußern muss, wenn man
nicht möchte. Danach beginnt die Arbeit an dem Stundenthema.
Als Großgruppe oder in kleinen Gruppen werden Themen bearbeitet.
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Kleingruppen erhalten Arbeitsaufträge, entwickeln Lösungen
und präsentieren diese der Klasse
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Zufällig zusammengesetzte Gruppen sollen zu Arbeitsaufträgen
eine Lösung finden, die die Meinung der Gruppe darstellt (oben links).
Die Gruppenergebnisse werden zusammen getragen und für alle
sichtbar in der Klasse aufgehängt. Entweder ist damit die
Stunde abgeschlossen oder es schließt sich wieder ein Energizer
an, damit eine Entspannung vor der nächsten Arbeitsphase liegt.
Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor, so wird ein Aspekt von
verschiedenen Seiten beleuchtet.
Ziel:
Es gibt Aufgaben zu bearbeiten, die nur von der Gruppe gemeinsam
zu lösen sind. Alles zielt darauf ab, dass die Mitglieder
der Gruppe sich bewusster wahrnehmen, sich besser kennen lernen,
mit allen Mitgliedern Aufgaben lösen können und ihre
eigenen Stärken erkennen und einbringen.
Weil alle diese Aktionen dazu führen, dass der Einzelne sich
und seine Umwelt intensiver wahrnimmt, glaubt man, dass so die
Jugendlichen besser mit Gruppendruck umgehen können und so
auch besser gegen unbedachten Umgang mit Rauschmitteln geschützt
sind.

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Hier gilt es für die Gruppe, alle Mitglieder durch das Spinnennetz
zu bringen, ohne dass das Netz berührt wird.

In jedem Feld sollen
gleich viele Mitglieder durchsteigen, so dass besonders bei den
höher gelegenen Abschnitten des Netzes Teamgeist und Ideen
gefragt sind. |
Beim
Spinnennetz sind Teamgeist und genaue Absprache gefragt. Nun wer zusammenarbeitet
und geschickt ist kann "heil durchkommen". (Mehr dazu
im Interview)
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Infobox:

Die Dreieichschule und der
Lions Club Langen |

In Zusammenarbeit mit dem Lions Club Dreieich unterstützt
der Lions Club Langen seit 1997 regelmäßig das Programm
Lions Quest zur Gewaltvorbeugung an Schulen. Mittlerweile konnten
durch diese Unterstützung mit 9.000 Euro insgesamt 18
Lehrerinnen und Lehrer das Programm absolvieren.
Die bisher unterstützten Schulen sind die Albert-Einstein
Schule und das Dreieich Gymnasium. Dazu werden Lehrer in verschiedenen
Jahrgangstufen mit einem speziellen Programm in Vorbeugemaßnahmen
geschult. Momentan wird dieses Programm speziell in der 5. Klasse
des Dreieich Gymnasiums (DSL) in Langen schwerpunktmäßig
eingeführt.

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Vier Fragen an einen Mann aus der Praxis
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mit Werner Charlet, Lehrer an der Dreieichschule.

Stichworte:
- Vorschläge für Stunden in der Klasse
- Kennenlernen
- Stuhlkreis
- Scheu abbauen
- Z-Stunde
- Erfahrungen von Sarah, Vanessa und Julia
- Wunsch nach Fortsetzung von LQ in älteren Klassen
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War der Umgang mit LQ leicht? Haben Sie leicht den Einstieg
gefunden, konnten sie die Ideen des Programms umsetzen?
Ich
hatte mir nicht vorstellen können, wie man die Lernziele
praktisch im Unterricht umsetzen soll.
Den dicken Ordner mit Arbeitsblättern und Stundenvorbereitungen
kannte ich schon. Aber erst durch Ausprobieren bei dem Lehrgang
sind mir die Arbeits- und Wirkungsprinzipien klar geworden.
Es gibt eigentlich keinen einen richtigen Weg, um die Stunden umzusetzen,
sondern je nach Lehrertyp und Klasse, die man unterrichtet, kann
und muss man die Vorlage verändern. Dabei war es für
mich sehr hilfreich, dass bei den Seminaren Kollegen aus verschiedenen
Schulformen anwesend sind, die aus ihrer Sicht Unterricht ganz
anders angehen.

Wie sind Sie vorgegangen, wie haben Sie LQ umgesetzt?
Ich habe mit meinen Klassen 5 wirklich am Anfang begonnen, weil
der Lehrgang so aufgebaut ist. Es stehen zunächst Kennenlernen
und der Umgang mit den Mitschülern im Vordergrund.
Das passt gut in die Situation, dass die Schüler sich in der
neuen Klasse zurechtfinden müssen. Ich habe aber auch schon
einzelne Abschnitte über den friedlichen oder unfriedlichen
Umgang miteinander in Klassen eingesetzt, die von dem Programm
nichts kannten.

Wie kommen Schüler mit dem Programm klar?
Den Schülern machen diese Stunden viel Spaß. Sie sind
immer mit viel Eifer bei der Sache. Was hier gemacht wird unterscheidet
sich
grundlegend vom normalen Unterrichtsgeschehen.
So wird viel im Stuhlkreis gearbeitet, es gibt Auflockerungsaktivitäten,
bei denen alle bunt durch den Raum wirbeln oder Ziele verfolgen.
Einzel-, Gruppen- und Partnerarbeit nehmen den größeren
Teil der Stunden ein. Und es gibt absolut keinen Leistungsdruck.
Neben dem aufgeschlossenen Verhalten in den Stunden, hat sich das
Verhalten der Schüler deutlich positiv entwickelt. Die Scheu,
Kontakt mit den Klassenkammeraden aufzunehmen, wurde zunehmend
geringer. Zusammenarbeit ging besser, auch Gruppenarbeiten im fachbezogenen
Unterricht funktionierten problemloser.
Ob das alleine an dem Programm liegt, ist schwer zu sagen. Einfluss
darauf hat auch die Einstellung und der Umgang des Lehrers mit
der Klasse.

Welchen Stellenwert hat LQ im Stundenplan der Klasse? Kann
man LQ im normalen Fachunterricht machen?
Nein, so wie das Programm ausgelegt ist, kann man das ohne zusätzliche
Stunde nur ansatzweise machen. In der Klasse 5 haben wir noch eine
Z-Stunde, die ich dafür verwendet habe, wenn nicht andere
organisatorische Dinge zu regeln waren.
Stimmen:
(v. l.) Sarah, Vanessa und Julia, jetzt im
siebten Jahrgang, haben LQ erlebt und können
sich noch sehr gut erinnern. Besonders gut in Erinnerung
geblieben ist allen das Spiel
mit den Spinnennetz.
Frage: Was könnt ihr uns zum Spinnennetz sagen?

Sarah:
Mir hat es prima gefallen, denn wir konnten
was zusammen machen. Man muss nachdenken und
geschickt handeln. Das Spinnennetzspiel ist
lustig und macht total viel Spaß.
Vanessa:
Auch ich war begeistert. Nur wer sich konzentrieren
konnte und die Seile nicht berührte, hatte eine
Chance.
Julia:
Ich fand das Spiel toll, weil alle mitmachen
konnten und mussten. Jeder musste mit anpacken
und das haben dann auch alle gemacht.

top
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Schon ab der Klasse 6 gibt es diese Stunde nicht mehr. Also muss
man entweder eine seiner Fachstunden opfern, was regelmäßig
nicht zu leisten ist, oder wenigstens gelegentlich etwas
einschieben.
Mit einer Klasse hatte ich die Verabredung, dass wir in den SV-Stunden
LQ machen, wenn die SV-Arbeit erledigt ist. Gut war auch ein LQ-Vormittag,
bei dem dann in einer sehr zwanglosen Atmosphäre einige Themen
bearbeitet werden können. Aber auch diese Tage sind nur ab
und zu möglich.
Wünschenswert ist es, auch in den Klassen 6 bis 8 noch Zeit
zu haben, das Programm fortzuführen, weil gerade in den älteren
Jahrgängen pubertäre Probleme auftauchen, für die
LQ Aktionsräume bietet.
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Ziele von Lions Quest
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Stichworte:
- Programm gegen Intoleranz und Gewalt in der Gesellschaft
- LQ soll die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen
unterstützen
- Die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ist wichtig
- Es gibt Arbeitsmaterialien für Eltern, Lehrer und Schüler
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Die
Lions Clubs in Deutschland wenden sich nicht nur entschieden
gegen Intoleranz und Gewalt in der Gesellschaft. Mit der
Finanzierung von Präventiv-Programmen leisten sie seit
Jahren einen wichtigen Beitrag dazu, dass in den Schulen
junge Menschen zu einer positiven Lebenseinstellung finden.
Das Programm Lions Quest – Erwachsen werden setzt seinen
Schwerpunkt bei der frühzeitigen Gewalt- und Suchtprävention.

Das Erziehungs- und Unterrichtsprogramm steht unter dem Motto Erwachsen
werden und soll die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen
unterstützen. Der englische Begriff "Quest" umreißt
das forschende Suchen während der Persönlichkeitsbildung.
Dabei werden Fähigkeiten wie Selbstvertrauen, Verantwortungsbewusstsein
und Engagement gestärkt.
Quest ist für die ersten Jahrgänge der Haupt- und weiterführenden
Schulen konzipiert. Damit zielt das Programm vor allem auf Jugendliche
im Alter zwischen 10 und 15 Jahren.
Integraler Bestandteil ist die enge Zusammenarbeit zwischen Schule
und Elternhaus.
Dabei wird auf die Vorbereitung der Lehrpersonen viel Wert gelegt.
So werden Lehrer in mehrtägigen Seminaren mit Inhalt und Methodik
des Programms vertraut gemacht. Sie lernen dabei das Programm nicht
nur in der Theorie kennen, sondern erfahren auch seine Wirkungsweise
in weniger traditionellen Unterrichtsformen wie Interaktionsspielen,
Phantasiereisen etc..
Als Arbeitsmaterialien stehen ein Lehrerhandbuch sowie Schüler-
und Elternhefte zur Verfügung, die wissenschaftlich überarbeitet
und auf deutsche Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Quelle: Verschiedene Homepages von Lions Quest
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Werner Charlet, Webteam, 20.10.2006 und September 2008 |
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